Kritische Nährstoffe in der Schwangerschaft: Eisen

Die Bedeutung von Eisen in der Schwangerschaft

Welche Bedeutung hat Eisen in der Schwangerschaft?

In der Schwangerschaft spielt Eisen als Nährstoff eine große Rolle bei der Entwicklung deines ungeborenen Kindes. Durch eine ausgewogene Ernährung kannst du diese unterstützen. Während der Schwangerschaft brauchst du doppelt so viel Eisen wie sonst. Zwar verlierst du jetzt kein Blut (und damit Eisen) über deine Menstruation, dafür brauchst du viel Eisen für dein ungeborenes Kind und für deine verstärkte Blutbildung. Während der Schwangerschaft wird eine Eisenaufnahme von 30 mg/ Tag empfohlen.

Warum ist Eisen so wichtig?

Eisen ist ein lebenswichtiger Mineralstoff, der für zahlreiche Funktionen in deinem Körper zuständig ist. Als Spurenelement hat es wichtige Funktionen. Das meiste Eisen ist an den roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) gebunden und transportiert Sauerstoff von deiner Lunge zu deinen anderen Organen. Ein Teil des Eisens ist auch an das Eiweiß Myoglobin gebunden. Dort ist es ein „Sauerstoffspeicher“ im Muskelgewebe. Darüber hinaus ist Eisen an der Energiegewinnung und an Stoffwechselprozessen in deinen Zellen beteiligt. Es spielt eine Rolle bei der Bildung von Hormonen, Gallensäuren und nervalen Signalstoffen (Neurotransmitter).

Was passiert, wenn du nicht genug Eisen zu dir nimmst?

Für dein Baby ist eine gute Eisenversorgung in der Schwangerschaft wichtig, um selbst gut mit Sauerstoff versorgt zu werden. Außerdem ist Eisen an der Gehirnentwicklung deines Kindes beteiligt.

Nimmt dein Körper nicht ausreichend Eisen auf, entsteht ein Eisenmangel. Dieser führt zu einer sogenannten Anämie bzw. Blutarmut, wodurch die Sauerstoffversorgung deiner Zellen beeinträchtigt werden kann. Durch den vermehrten Bedarf in der Schwangerschaft, kommt es besonders häufig in dieser Zeit zu einem Mangel an Eisen. So weist jede siebte Schwangere in Deutschland eine Eisenmangelanämie auf.

In Folge eines Eisenmangels kommt es häufiger zu Müdigkeit. Es gibt auch Hinweise, dass die Lebensqualität schlechter und das Risiko für eine Wochenbettdepression bei Eisenmangel erhöht sein könnte.

Wie wird ein latenter Eisenmangel festgestellt?

Als Marker für eine Anämie wird der Hämoglobinwert bestimmt. Hier wird es kniffelig, wenn der Hämoglobinwert zwar noch normal, die Eisenspeicher jedoch bereits erschöpft sind. Die Funktion der Blutbildung ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht beeinträchtigt. Dieser Zustand wird als „latenter Eisenmangel“ bezeichnet. Festzustellen ist er über den Laborwert Ferritin. Ein latenter Eisenmangeln kann sich dabei oft erst im späteren Verlauf der Schwangerschaft bemerkbar machen. Aus diesem Grund sind regelmäßige Kontrollen notwendig.

Eine ausreichende Zufuhr von Eisen sollte deshalb in deiner Schwangerschaft sichergestellt werden. Wie das gelingt, erfährst du im nächsten Artikel.

Quellen

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  • Nadine Bollmeier, Julia Bonfig, Monika Cremer, Dr. Nina Ferrari, Dr. Sonja Floto-Stammen, Dr. Ines Gellhaus, Dr. Maike Groeneveld, Luzia Kick, Christof Meinhold, Merle Müller, Prof. Dr. Silya Ottens, Prof. Dr. Eike Quilling, Dr. Kathrin Rauh, Ruth Rösch, Eva Rosenfeld, Hedda Thielking. (2014). Ernährung und Bewegung in der Schwangerschaft. Referentenhandbuch zur Multiplikatorenfortbildung. aid infodienst Ernährung Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
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